ARBEITSPROBE:
Henning Richter
Journalist / Autor für Musik, Kultur & Sport

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TRANSPLANTS - Einmalige Chance

RANCID´s TIM ARMSTRONG und TRAVIS BARKER von BLINK 182 taten sich zu TRANSPLANTS zusammen, um neue Wege für den Punkrock zu suchen.
Es ist beinhah die Geschichte vom großen Los: Ein leidenschaftlicher Hip Hop-Fan, Roadie und Fahrer trifft irgendwann in seinem Leben eine der populärsten Figuren im Punkrock. Beide lernen sich kennen und schätzen und beschließen, ein Album zusammen zu schreiben. Rob Aston (25) steht auf Hip Hop seit er sechs Jahre alt ist. Lange Zeit jobbte er für die kalifornischen Punkbands AFI und Down By Law, über die er am Ende Tim Armstrong kennenlernte, Gründer von Rancid und Betreiber von Hellcat Records.
„Ich kannte Tim schon eine ganze Weile, als wir im Jahr 2000 zusammen im Auto fuhren. Er spielte mir Musik vor, die wirklich cool klang. Aber es gab keine Texte. So fragte er mich, ob ich Texte dafür schreiben könne“, erzählt Aston, immer noch ein wenig erstaunt. „Nie zuvor war ich in einer Band gewesen, er gab mir die Chance mit ihm zu arbeiten. Immer wenn Rancid eine Pause machten, gingen wir ins Studio und nahmen auf.“
Nie zuvor hatte der Roadie gesungen. „Ich weiß nicht, woher Tim wusste, dass ich singen kann. Er muss irgendetwas in mir gesehen haben“, zuckt Rob mit den Schultern. „Das erste Mal, als ich vor dem Gesangsmikro stand, hatte ich die Hosen voll. Rechts von mir stand Tim Armstrong, links befand sich Lars Fredriksen und daneben rannte Brody Armstrong (Tims Frau und Distillers-Chefin) herum“, lacht mein Gesprächspartner. „Aber sie waren alle sehr hilfreich und haben mich unterstützt.“ Sein erster Versuch wäre echt Scheiße gewesen, aber Tim hätte ihn immer wieder ermutigt.
Am Anfang dieses Projekts stand ein Besuch Armstrongs in London, wo er „Heavy Techno“ hörte und schwer beeindruckt war. Also experimentierte er mit Samples und Loops, doch am Ende waren beide damit unzufrieden - ein Trommler musste her. „Wir riefen Travis an, der sofort zusagte. Er hatte eine Menge Ideen und verbesserte die Platte enorm.“ Zwei Jahre hatten Armstrong und Aston an den Songs des gleichnamigen Debütalbums THE TRANSPLANTS gearbeitet, dann erschien Travis Barker und spielte das gesamte Schlagzeug innerhalb von fünf Stunden ein. Der Über-Drummer von Blink 182 sei einfach „wahnwitzig gut“, meint Rob bewundernd.
Heraus am eine Scheibe, die neue Wege einschlägt, sie mischt Punk Marke Rancid mit Beastie Boys, Elektro, Dance Hall und Spagetti-Western-Klängen. Der einzige Nachteil an dieser Supergruppe ist die Unwahrscheinlichkeit, sie je live zu sehen. The Transplants haben zwar zehn Shows gespielt, doch Travis Barker ist momentan mit seiner Zweitband Box Car Racer auf der Straße und Armstrong schreibt am neuen Rancid-Dreher. „Ich würde gern in der ganzen Welt touren“, sagt Ron Aston sehnsüchtig, „aber die Typen sind nun mal sehr busy.“

www.hell-cat.com

Henning Richter

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