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ARBEITSPROBE: "666 - TRAUE KEINEM, MIT DEM DU SCHLÄFST!" - Mephistos Promi-Parade "666 - TRAUE KEINEM, MIT DEM DU SCHLÄFST!" ist eine rasante Verwechselungskomödie mit einem Hauch Goethe. Viel ist von Goethes Menschheitsdrama nicht übrig geblieben, der Alte würde wohl im Grab rotieren, wüsste er, dass sein "Faust" den lockeren Rahmen für eine noch lockerere Komödie abgibt. Statt philosophischem Ernst regiert brüllende Komik, der Kampf zwischen gut und böse wird auf den Gegensatz von Lust und Frust reduziert. Frank Faust (Jan Josef Liefers) ist ein sympathischer Verlierer, das Architekturstudium hat er geschmissen, stattdessen fährt er Taxi. Seine Freundin Jennifer (Sonsee Ahray Flothmann) ist wenig erbaut über die permanente Unzuverlässigkeit ihres unrasierten Liebhabers. Als der auf einem Klassentreffen auch noch mit einer Jugendliebe rumknutscht, platzt ihr der Kragen - sie verlässt den Tunichtgut und sucht ihr Glück in München. Darauf stürzt der liebeskranke Kerl ab, er säuft schwer und verliert seinen Fahrerjob. Plötzlich verwandelt sich ein zugelaufener Bernhardiner in Mephisto II (Armin Rohde). Der Sohn des Satans teilt dem entgeisterten Frank mit, dass er ein Nachfahr von Heinrich Faust sei, dem früheren Gegenspieler seines Vaters Mephisto. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass des Teufels Filius noch viel lernen muss, Wunder vollbringen kann er nicht, immerhin gelingen ihm Verwandlungen perfekt. Mephisto schlägt ihm das gleiche Geschäft vor, das schon sein Vater betrieb, er wird Frank helfen, Jennifer wieder zu bekommen, dafür erhält der Teufel seine Seele - dieser Versuchung kann der verzweifelte Faust junior nicht widerstehen. Der bullige Nachwuchsteufel hat einen Plan, sein Schützling muss nur in Begleitung möglichst vieler Promis gesichtet werden, schon avanciert er zum Star-Architekten. So soll er seine frühere Partnerin erst beeindrucken und dann zurück gewinnen. Jennifer arbeitet inzwischen als Assistentin eines Fotografen, zugleich ihr neuer Lover, beide verkehren in der Münchener Schicki-Micki-Szene. Mephisto schlüpft in die Haut von Heiner Lauterbach, Boris Becker, Claudia Schiffer, Verona Feldbusch etc., prompt avanciert Frank zum gefragten Edel-Architekten. Jennifer gerät ins Zweifeln. Die Sache scheint zu funktionieren, da passiert Mephisto II ein amateurhafter Fehler - er verliebt sich in Frank. Dieser ist entsetzt, doch der liebestolle Teufel verwandelt sich nicht nur in Claudia Schiffer, sondern sogar in Jennifer, um seine Lust zu stillen... Die rasante Verwechselungskomödie stellt den Zuschauer stets vor die Frage, ist es nun der wahre Promi oder der Sohn des Gehörnten in Verwandlung? Produzent Bernd Eichinger ließ seine Beziehungen spielen, und so geben sich Stars wie Iris Berben, Hella von Sinnen, Ralf Bauer, Henry Maske und andere die Klinke in die Hand. Nicht selten zeigen sie dabei Sinn für Ironie, vor allem die Schiffer beweist ein nicht für möglich gehaltenes Talent. Sie überzeugt in spritzigen (zugebenermaßen kurzen) Dialogen und hat auch noch die Lacher auf ihrer Seite, als sie die Bewegungen des vollschlanken Juniorteufels imitiert, der in ihre Haut geschlüpft ist. "666 - TRAUE KEINEM, MIT DEM DU SCHLÄFST!" ist der zweite Film von Rainer Matsutani, von dem auch das Buch stammt. 1995 debütierte er mit der Fantasykomödie "Nur über meine Leiche", die trotz zwiespältiger Kritiken 300.000 Kinogänger anlockte. Sein neues Werk ist entschieden komischer, ein Gag reiht sich an den nächsten, der dilletierende Jung-Mephisto und der unglücklich verliebte Faust folgen Jennifer nach Mallorca, wo die Verwechselungs-Sause ihrem Höhepunkt entgegen strebt. Jan Josef Liefers macht eine gute Figur, sowohl als hoffnungsloser Verlierer als auch als Pseudo-Promi. Als die Sache am Ende immer mehr zum Slapstick mutiert, setzt Liefers kurzentschlossen auf die Grimassen, wie sie Hollywood-Komiker geprägt haben, das ist dann freilich nicht mehr so originell. Armin Rohde hat dieses Problem nicht, sein verliebter Mephisto ist souverän und witzig zugleich, der perfekte Gegenspieler für Frauenschwarm Liefers. Als gar nicht so naive Blonde entdeckte Regisseur Matsutani Sonsee Ahray Floethmann, deren Schönheit fast vergessen macht, dass ihre Rolle auch etwas Berechnendes hat. Fehlende Tiefe bedeutet noch keine flache Unterhaltung, im Gegenteil, "666 - TRAUE KEINEM, MIT DEM DU SCHLÄFST!" beeindruckt durch seine Leichtigkeit, dem Tempo der Gags und einer kräftigen Prise Erotik. Auf dem Weg zum Happy End greift auch noch Mephisto senior (Hanns Zischler) ein. Um nicht dem Spott der Leute ausgesetzt zu werden, muss sich der Höllenfürst auf einen neuen Handel einlassen, doch dieses Mal stellt der junge Faust die Bedingungen... |
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Henning Richter |